Negativer Ausblick für Rena-Anleihen
Verluste auch im Weihnachtsquartal
von Oskar Herbert
Leipzig, 17.12.2013: Die Anleihen der Rena GmbH sind am 16.12. massiv abgestürzt: die 7%-Anleihe bis 2015; ISIN:
DE000A1E8W96 sowie die 8,25%-Anleihe bis 2018; ISIN:
DE000A1TNHG. Der Maschinen- und Anlagenbauer aus dem Hochschwarzwald meldet Verluste für das dritte und auch schon für das noch laufende vierte Quartal 2013. Die Rating-Agentur
Euler Hermes setzt die Bonität auf schlechte "B" herunter. Euler sieht zudem noch einen negativen Ausblick.
Die Verlustmeldung ist nicht nur bitter auf die Gläubiger der beiden Anleihen des - nach eigener Einschätzung - weltweit führenden Anbieters von Hightech-Maschinen für die Aufbereitung industriellen Prozesswassers. Die Verlustmeldung schlägt auch auf Chef und Haupteigentümer der "Wet-Processing-Company" Jürgen Gutekunst zurück: Am Abend des 30.9., also just nach Abschluss des dritten Quartals, für das Gutekunst jetzt den Verlust meldete, hatte er an jenem 30.9. positive Halbjahreszahlen gemeldet und obendrein einen zuversichtlichen Ausblick: "? erwarten wir eine Verbesserung der Profitabilität im Gesamtjahr 2013 und insbesondere 2014." Zu diesem Zeitpunkt, als die schlechte Entwicklung des dritten Quartals - zumal in der wichtigsten Kundenbranche
Solar - intern längst bekannt war, bezahlten Anleger die Rena-Anleihen noch mit 100%. Jetzt ist Anleihe-2015 für 85% zu haben. Anleihe-2018 ist sogar schon auf 75% gesunken.
Verschleierungstaktik im Schwarzwald
Der negative Rating-Ausblick von Euler sowie die Verschleierungs-Taktik von Chef Gutekunst lassen daran zweifeln, dass die Verbesserung der Profitabilität "insbesondere für 2014" Wirklichkeit werden wird. Eher steht zu befürchten, dass noch niedrigere Kurse der Anleihen Wirklichkeit werden. Jüngst musste mit
S.A.G. Solarstrom ein angesehenes Unternehmen aus der Solar-Region Schwarzwald, nämlich aus der Solar-Hauptstadt Freiburg, die Segel streichen: Insolvenz. Die beiden S.A.G.-Anleihen
DE000A1E84A4 und
DE000A1K0K53 sind auf weniger als 20% gefallen. S.A.G. und die Gläubiger hatten sich bis zuletzt noch über einen riesigen Auftragsbestand gefreut. Die Solar-Installateure sind an der Vorfinanzierung der Aufträge und an gestiegenen nachträglichen Sicherheits-Anforderungen für abgearbeitete Aufträge gescheitert.
Rena hatte am 30.9. noch einen Auftragsbestand von 463 Mio. € gemeldet; zum großen Teil aus der Solar-Branche. Am 16.12. ist der Bestand auf 405 Mio. € abgearbeitet worden. Er ist damit aber immer noch höher als der Umsatz 2013. Welche Qualität der Umsatz hat, den Chefverkäufer Gutekunst hereingeholt hat, das muss sich zeigen. Das unbefriedigende Ergebnis zum Quartalsende 30.9., das Rena am 16.12. bekannt gab, resultiert aus "verzögertem Eingang und Abwicklungsstart von Großaufträgen sowie aus Schwächen einzelner Projekte." Hinter der Rena-Kulisse ging es offenbar schon im Oktober hoch her: Finanzchef Stefan Baustert schied aus, "um sich beruflich neu zu orientieren". Am 16.12. teilt Rena mit, die Zinsen für die Anleihe-2015 seien planmäßig am 15.12. gezahlt worden. Man stehe mit den Finanzpartnern in einem engen Dialog, um die Finanzierung auch weiterhin wie gewohnt sicherzustellen. Im bilanziellen Eigenkapital sind hohe immaterielle Vermögenswerte (Firmenwerte) enthalten. In der aktuellen Verlustsituation müssen die übernommenen Firmen zeigen, ob sie so viel wert sind.