Die Schlernhexe
Nachts bricht die Hexe auf vom Schlern
scheint am Himmel auch kein Stern
sie findet dennoch leicht ihr Ziel
auf einem alten Besenstiel.
Beim Schornstein schlüpft sie husch hinein
im Herd verlöscht der Feuerschein
und wie von einem Teufelkuss
sind alle Pfannen voll mit Ruß.
Oft faucht sie wütend wie der Wind
das Dach und alle Schindeln sind
bald lose und zerschlagen klein
und Schnee und Regen nässen ein.
Dann dringt sie zu dem Vieh im Stall
gleich fehlen Eier überall
vor Schmerz die beste Hauskuh muht
im Euter wird die Milch zu Blut.
Der Magd stellt lais sie auf dem tisch
der Zaubersalbe Giftgemisch
schmiert sie damit dem Leib sich an
ist es um ihre Ruh getan.
Zum Knecht nun eilt die Hexe hin
und macht ihm heiß und wirr den Sinn
dann führt sie hin mit sichrer Hand
zur Magd - und beide in die Schand.
Ein alter Narr sitzt still beim Wein
Flugs spuckt sie in das Glas hinein
sind zapplig ihm dann Herz und Knie
höhnt sie ihm nach, Kickeriki.
Manch einem Weib das nicht mehr jung
setzt sie das Blut in Liebesschwung
schickt ihr einen Kavalier ins Haus
der plündert Leib und Geldsack aus.
So treibt die Hexe bösen Scherz
mit Menschengut und Menschenherz
auch den hat sie schon auserwählt
zum Spott, der dieses euch erzählt.