Thiele könnte im Insolvenzfall anbieten, den Massekredit zu stellen und diesen später in Anteile wandeln. Doch das Risiko, dass diese Rechnung nicht aufgeht, ist groß. Denn bei einem Schutzschirmverfahren, einer Sonderform der Insolvenz, ist ein Sachwalter für alle Angelegenheiten rund um die „Masse“ verantwortlich. Zudem kann, sollte die Sanierung nicht gelingen, den Aktionären der Totalverlust drohen.
Denkbar ist deshalb, dass der 79-Jährige auf die juristische Karte setzt. In dem Fall könnte er sich am Donnerstag enthalten. Das Rettungspaket würde dann wahrscheinlich die Zustimmung der übrigen Anteilseigner bekommen. Denn bei einer Enthaltung werden seine Stimmen nicht mit ausgezählt. Andere Investoren wie Union Investment oder DWS haben aber bereits erklärt, trotz Bedenken für das Rettungspaket zustimmen zu wollen.
Um seine Machtposition bei Lufthansa – Thiele schätzt das Unternehmen und hat erklärt, es retten zu wollen – zu festigen, könnte er dann auf mittlere Sicht Anteile des Bundes übernehmen. Der hat erklärt, sich, so schnell es geht, wieder von Lufthansa trennen zu wollen, also nur kurzzeitig dort engagiert zu sein.