IRAK-KRISE
Saddam angeblich zum Gang ins Exil bereit
Der irakische Präsident Saddam Hussein soll angeblich doch bereit sein, seine Macht aufzugeben und ins Exil zu gehen. Das behaupteten sowohl arabische als auch westliche Diplomaten.
AP
Saddam Hussein: Friedlicher Abschied von der Macht?
Dubai/Kairo - Ein westlicher Diplomat und zwei arabische Kollegen, einer von ihnen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, erklärten am Donnerstag, als Exil-Ort sei ein afrikanisches Land im Gespräch, möglicherweise Dschibuti oder der Sudan. Die Diplomaten, die namentlich nicht genannt werden wollten, ließen die Quelle ihrer Informationen geheim.
Politiker und Beobachter in der arabischen Welt hatten in den vergangenen Wochen mehrfach Spekulationen über einen möglichen Rücktritt Saddam Husseins zurückgewiesen. Derartige Gerüchte würden möglicherweise von interessierter Seite gestreut, um unter Regierungsbeamten in Bagdad Unsicherheit zu erzeugen. Die irakische Führung selbst betonte, der Präsident werde sein Land unter keinen Umständen verlassen.
Zuvor waren immer wieder Gerüchte aufgetaucht, denen zufolge Saddam Hussein bereits nach einem Land für sein Exil suche. Unter anderem war von Libyen, Mauretanien, Ägypten, Weißrussland, Kuba und Nordkorea die Rede. Unbestätigten Berichten zufolge haben arabische Diplomaten in geheimen Verhandlungen nicht nur dem Diktator selbst und seiner Familie dieses Angebot unterbreitet, sondern auch den Gefolgsleuten Saddams.
Iraks Vize-Ministerpräsident Tarik Asis wies die Gerüchte zurück: "Saddam Hussein ist ein tapferer Führer und ein Held, und er bleibt, so Gott will, noch lange in seinem Land", sagte Asis dem britischen Sender BBC. Er wird bis zur letzten irakischen Kugel kämpfen, und wir mit ihm."
Allerdings bemühen sich etliche arabische Länder weiterhin, durch ein Exil für Saddam Hussein einen Krieg zu vermeiden. Auch die USA stehen dem offenbar nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Erst kürzlich bezeichnete der amerikanische Regierungssprecher Richard Boucher das Exil als "gute Idee". Es könne viel Geld gespart werden, wenn Saddam durch eine Regierung ersetzt werde, die das irakische Volk mit Achtung behandle und auch die Nachbarstaaten nicht mit Massenvernichtungswaffen bedrohe. "Aber wir setzen nicht darauf", fügte Boucher hinzu. Es gebe noch keine ernsthaften Diskussionen in dieser Richtung, da Saddam Hussein bislang auch noch keinerlei Bereitschaft zu einem Exil habe erkennen lassen.
Auch Gary Samore vom Internationalen Institut für Strategische Studien in London ist überzeugt, dass Saddam Hussein zunächst alles versuchen wird, um seine Herrschaft zu retten. "Er wird versuchen, es für die USA unmöglich zu machen, im Sicherheitsrat Unterstützung für einen Angriff zu finden."